Alle vier Tage ein Einsatz

Die Kolkwitzer Ortswehr hat im vergangenen Jahr 82 Einsätze absolviert, von der
klassischen Brandbekämpfung, über Verkehrsfälle bis zur Suche nach vermissten
Personen. Das heißt im Schnitt waren die 37 Frauen und Männer alle 4 Tage unterwegs, zu jeder Tag- und Nachtzeit. Am vergangenen Wochenende zog die Wehrleitung Bilanz auf der Jahreshauptversammlung.

Damit sind die Kameradinnen und Kameraden 20 Mal öfter ausgerückt, als im
Vorjahr. Insgesamt rund 85 Stunden waren sie 2015 im Einsatz, was etwa 2 Ar-
beitswochen entspricht. Rechnet man alle teilnehmenden Kameraden zusammen
können diese insgesamt fast 61.000 Stunden verbuchen. Würde man für diese Ar-
beit den Mindestlohn ansetzen, käme eine stolze Summe zusammen: 518.000 Euro. Kosten, die der Gemeinde durch das ehrenamtliche Engagement der 37 Aktiven erspart bleiben.

Dazu kommen zahlreiche Schulungen, Übungen und Weiterbildungen, die die Kameradinnen und Kameraden der Wehr absolvieren müssen, um sich körperlich und geistig einsatzbereit zu halten. Denn das Aufgabenfeld der Feuerwehr ist inzwischen breit gestreut: Nur hinter einem Drittel der Einsätze steckt tatsächlich das namensgebende Feuer, fast genauso oft sind die Kolkwitzer im vergangenen Jahr zu Verkehrsfällen ausgerückt. Besonderer Schwerpunkt hier: Die L49. Nicht besonders angenehm in in Erinnerung dürfte den Kameradinnen und Kameraden der Einsatz auf der BAB 15 geblieben sein, wo ein PKW mit einem LKW zusammen stieß und – mit Insassen – komplett ausbrannte. Und das blieb nicht der einzige sehr unappetitliche Einsatz für die Frauen und Männer der Kolkwitzer Ortswehr im Jahr 2015, die teilweise nicht nur körperlich sondern auch psychisch an die Belastungsgrenze gebracht wurden. Im März rückten die Kolkwitzer ungefähr jeden zweiten Tag aus. Dabei schafften sie es glücklicherweise auch am Tag immer in ausreichender Stärke vor Ort zu erscheinen. Nicht zuletzt durch die Praxis der Gemeindeverwaltung, ihre Mitarbeiter zu einer Mitgliedschaft in der Feuerwehr anzuspornen.

Das Personal ist die eine Sache, aber natürlich muss auch die Ausrüstung stimmen. Erleichtert wurde die Arbeit durch die Anschaffung einer Wärmebildkamera und eines Gasmessgerätes. Nach jahrelangem Bretterbohren ist nun auch ein Ersatz für das über 20 Jahre alte Löschfahrzeug in Sicht, das in fast 90% der Einsätze in der Großgemeinde mit ausrückt.
Einschränkungen wurden im letzten Jahr durch die Neugestaltung des Umfeldes
des Gerätehauses befürchtet, hielten sich aber glücklicherweise in Grenzen. Und
wie versprochen waren die Bauarbeiten pünktlich bis zum 105. Jubiläum in Juni
abgeschlossen, so das der großen Feier rund um das Gerätehaus nichts mehr im
Weg stand.

Erfreuliches gibt es auch von der Jugendfeuerwehr zu berichten: Die konnte im
vergangenen Jahr nämlich 6 Neuzugänge begrüßen. Damit sind momentan 13
Jungs und 2 Mädchen in der Nachwuchsabteilung zugange. Dabei absolvierten sie
126 Stunden Ausbildung, nahmen an Wettkämpfen teil und besuchten verschiedene Jugendlager im Kreis. Als besonderes Highlight bleibt das ortswehreigene Ausbildungsübungslager im Oktober in Erinnerung, mit Lagerolympiade, Einsatzübungen und einem Besuch bei der Berufsfeuerwehr in Cottbus.

Und so könnte die Kolkwitzer Feuerwehr optimistisch ins neue Jahr starten, wenn
nicht kurz vor der Jahreshauptversammlung noch eine traurige Nachricht die Stimmung getrübt hätte. Kamerad Andreas Koal verstarb im Januar an den Folgen einer schweren Krankheit – wir werden ihn vermissen.